Learning Community

THIS PAGE IS NOT AVAILABLE IN ENGLISH

 

welt_raum transformierte – gemeinsam mit dem artsprogram der Zeppelin Universität – den Ausstellungsraum White Box in einen künstlerischen Begegnungsort mit Modellcharakter. Das Projekt wird nun in der Gemeinschaftsunterkunft in abgewandelter Form weitergeführt.

Das partizipative Projekt Learning Community lief von Anfang Februar bis Ende Mai 2016 und wird nun in der Gemeinschaftsunterkunft Fallenbrunnen fortgeführt. Gemeinsam mit Geflohenen, Studierenden und Nachbarn wurde in künstlerischen Workshops, wöchentlichen Treffen und Veranstaltungen Gemeinschaft erprobt und gelebt.

dsc08748

Ausgehend von künstlerischen Workshops entstand ein Setting für gemeinsame handlungsbasierte Lernprozesse. Das Projekt Learning Community eröffnete einen kuratierten Möglichkeitsraum. Als Plattform für inhaltlichen Austausch gab Learning Community Impulse zur Reflexion über neue Formen des zukünftigen Zusammenlebens. Durch regelmäßige Zusammentreffen wurde ein Ort der Begegnung geschaffen und partizipativ gestaltet.

Wir haben uns für eine künstlerische Perspektive auf die Thematik Flucht, Migration und Ankommen entschieden, da wir von den besonderen Strategien lernen möchten, die die Künste dazu bieten. Nicht bürokratische Hilfe, sondern künstlerisch-soziales gemeinsames Lernen steht im Zentrum. Die Zusammenarbeit mit Künstlern zeichnet für uns die Besonderheit der Learning Community aus.

Ziel des Projektes war es, künstlerisch inspirierte Strategien mit Modellcharakter für das Fallenbrunnen-Areal und Friedrichshafen zu erarbeiten. Diese sollen über den Projektzeitraum hinaus angewendet werden und Kollaborationen zwischen neuen oder bereits bestehende Initiativen aus dem universitären Kontext und der Bodenseeregion initiieren.

Träger des Projekts waren das artsprogram der Zeppelin Universität und welt_raum. Heute ist welt_raum alleine Träger des Projekts in der Gemeinschaftsunterkunft.

Zur Projekt-Website.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Details

  1. Künstlerische WorkshopsLCBILD

Die Einrichtung des Raumes als multifunktionaler Begegnungsort entsteht in einem Holz- und Nähworkshop mit der Architektin Anne-Laure Gestering von raumlaborberlin – in Zusammenabreit mit dem Freundeskreis von welt_raum, Geflohenen aus der Container-Unterkunft und Studierenden Anfang Februar 2016. Die Architektin ist bei raumlaborberlin und arbeitet seit Beginn 2014 hauptverantwortlich in Der Gärtnerei, einem partizipativen Garten-Bau-Projekt mit Geflohenen und Anwohner*innen in Berlin Kreuzberg.

Die in Hamburg arbeitende Künstlerin und Filmemacherin Margit Czenki wird im Rahmen des Projekts einen Workshop zu mobilen Technologien, Migration und Bildproduktion anbieten. Die Ergebnisse werden in Form filmischer Collagen im April 2016 in der White Box präsentiert. Czenki kann mit Hinblick auf die Projekte ParkFiction und PlanBude auf langjährige Erfahrung im Bereich künstlerischer, partizipativer Planungsprozesse in der ‘Recht auf Stadt’-Bewegung zurückgreifen.

Außerdem ist ein Performance-Workshop mit der Regisseurin Monika Gintersdorfer, Leiterin der Performance-Gruppe Gintersdorfer/Klaßen in Planung. Dabei soll sich dem Thema Flucht und Gemeinschaftsbildung über korporale Ausdrucksformen, Tanz und Diskurs genähert werden. Seit 2005 arbeiten die Regisseurin Monika Gintersdorfer und der bildende Künstler Knut Klaßen mit einem deutsch-ivorischen Team an Theater-, Tanz- und Filmprojekten. Die Gruppe ist mit dem Stück “Nicht Punk. Pololo” zur Tanzplattform 2016 eingeladen.

  1. Zusammenkünfte

Die White Box dient als Projektraum für regelmäßige Zusammentreffen unterschiedlicher Initiativen und Communities. Dabei ist der Raum unter der Woche regelmäßig geöffnet. Bei Tee und Gesprächen wird der Raum zu einem transkulturellen Treffpunkt. Unter der Leitung von welt_raum sowie der künstlerischen Leitung des Projekts bietet die White Box einen Ort für Sprach-Tandems, gemeinsame Essen und kleinere, wöchentlich stattfindende kreative Workshops sowie weitere Angebote, die sich während des Prozesses entwickeln. Die während des Projektzeitraums entwickelten Formate sollen auch nach Ende des Projekts nachhaltig etabliert werden. Ziel ist es zudem, eine Atmosphäre der Ermöglichung zu generieren, in der gemeinsam – also aus der Zusammenarbeit von Bürgern und Geflohenen heraus – gesellschaftliche Wirkung, beispielsweise durch kollaboratives Entrepreneurship, produziert werden kann.

  1. Vorträge/Diskursive Formate

Über den gesamten Projektzeitraum finden Vortragsreihen und andere Formate zum Wissensaustausch über Formen des Zusammenlebens auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen statt.

Ein Schwerpunkt ist die Frage des Wohnraums für Geflohene und die Organisation des Zusammenlebens in der Stadt. In Kooperation mit der Architektenkammer Baden-Württemberg organisiert Learning Community einen Vortrag mit anschließender Diskussion.

Zusammen mit dem Club of International Politics wird der Stadtplaner Werner Schellenberg eingeladen, der über seine Arbeit als Planer und Berater von Flüchtlingscamps für das UNHRC berichten wird. Zusätzlich wird eng mit der universitären Initiative Learning Network kooperiert. Weitere Veranstaltungen und informelle Vorträge sind in Planung.

Mit dem artsprogram verfügt die Zeppelin Universität seit ihrer Gründung über eine Plattform für vielfältige künstlerische Aktivitäten und sinnlich-ästhetische Erkenntnisproduktion. Prof. Dr. phil. Karen van den Berg, die den Lehrstuhl für Kunsttheorie und Inszenatorische Praxis an der Zeppelin Universität innehat, ist wissenschaftliche Leiterin des artsprograms. Ulrike Shepherd, Bildende Künstlerin und Kuratorin, hat die kuratorische und organisatorische Leitung des artsprograms inne. Caroline Brendel und Luzi Gross, (angehende) Absolventinnen des Master-Studiengangs Communication & Cultural Management der ZU, übernehmen die künstlerische Leitung des Projekts. Von welt_raum-Seite leiten Patrick Lühlow und Tim Robert Schleicher, beide Mitbegründer der Initiative, das Projekt.

Das Projekt Learning Community wird in Wort und Bild dokumentiert. Das Ergebnis soll im Nachhinein als Inspiration und Best-Practice-Beispiel für partizipative Prozesse zum Thema Migration in der Bodenseeregion dienen. Im Zentrum steht vor allem die künstlerische Perspektive. Durch den Freiraum der Kunst wird ein assoziatives, laborhaftes Herantasten und ein kreativer Blick auf ein verständnisvolles Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft ermöglicht.

Die Zielgruppe sind neu in Friedrichshafen angekommene Menschen, Geflohene, interessierte Studierende sowie Menschen aus der Bevölkerung der Bodenseeregion – neue, alte und mittelfristige Bewohnern des Fallenbrunnen-Areals. Auch sprechen die verschiedenen Programmlinien bereits bestehende Initiativen aus dem universitären Kontext und der Bodenseeregion an, die gemeinsam Gedanken und Projekte für ein zukünftiges Zusammenleben entwickeln möchten.